Bokeo ist eine der kleinsten Provinzen in Laos. Spärlich bevölkert, wird es gerne als Sprungbrett nach Thailand oder Burma benutzt. Bei einer Bootstour über den Mekong können Sie von hier alle drei Länder des sogenannten Goldenen Dreiecks anschippern.
Jedoch müssen Sie nicht umgehend aus Bokeo flüchten. Der grüne Landstrich besticht mit seltenen Tieren, wie den singenden Gibbons, und lässt Sie die teilweise noch ursprüngliche Lebensweise einiger Bergvölker erleben.
Die Hauptstadt Ban Houayxay ist bequem zu Fuß zu erkunden. Von Ihrem Hafen aus reicht der Blick über den Mekong hinüber zum thailändischen Chiang Khong.
Wenn bei uns der Herbst einkehrt, wird es auch in Bokeo etwas kühler. Dann liegen die Temperaturen meist um die 27°C und die durchschnittlichen monatlichen Regentage sind auf dem Minimum. Dazu scheint meist die Sonne. Da Bokeo eine bergige Region ist, ist es hier meist ein paar Grad kühler als im Süden und auch noch bis Ende März gut aushaltbar.
Bokeo ist erst seit 1983 eine eigenständige Provinz und teilt sich in fünf Distrikte auf. Früher gehörte diese Region zu Luang Namtha. Trotz seiner geringen Fläche leben hier über 30 verschiedene Minderheitengruppen, die ihre eigenen Traditionen pflegen. Bokeo war vor hunderten Jahren eine wichtige Durchgangsregion für den Handel zwischen Laos und China. Über die Zeit hinkte die Infrastruktur hinterher und die Provinz konnte sich nicht weiter ausbauen. Seit 2013 jedoch besteht ein Übergang zum Nachbarn Thailand durch die vierte Laotisch-Thailändische Freundschaftsbrücke. Dies könnte die wachsende Tourismusindustrie in der Region stärken.
Der Name Bokeo bedeutet übrigens so viel wie Edelstein Mine, da hier Saphire, Gold und andere Bodenschätze abgebaut werden. Zur abendlichen Entspannung nach harter Arbeit auf dem Feld oder in der Mine entspannen sich die Leute gerne bei einem Schluck Schlangenwein, den Sie als Besucher probieren sollten. Neben alkoholischen Getränken ist die Region aber auch für den Opiumhandel, besonders in den 1970er Jahren, durch seine Lage im Goldenen Dreieck bekannt. Die Regierung greift deshalb hart durch, wenn es um vermuteten Schmuggel geht.
Das kleine Städtchen am Mekong ist wahrlich keine Metropole. Hier ist das erste Gebot: ruhe bewahren und die Aussicht genießen. Die Autobahn drei führt entlang der Stadtgrenzen und ist ein beliebter Übergang zu Waldwegen für Fahrradtouren. Die Stadt selber eröffnet einen Einblick in das normale Leben der Nordlaoten. Bei einem Spaziergang über den Morgenmarkt haben Sie die beste Möglichkeit dazu. Kurz außerhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel finden Sie die letzten Überreste französischer Kolonialherrschaft der Region.
Das Fort Carnot ist nur noch eine Ruine und darf auch nicht betreten werden, da es von der laotischen Armee betrieben wird. Jedoch haben Sie vom Nachbarhügel einen guten Blick auf die aus dem Dickicht herausragenden Türme. Ebenso in Laufnähe von Houayxay, oder auch Houei Sai, wurde ein Tempel im chinesischen Stil errichtet, der Jom Khao Manilat. Bunt bemalt und furchteinflößend bewachen die mythischen Schlangengottheiten Naga die Stufen zum Eingang des Tempels. Um 1880 erbaut, erstrahlt es noch immer in farbenfrohem Glanz.
Besonders beeindruckend sind die von laotischen Flüchtlingen gesponserten Jataka-Bilder. Nur ein paar Kilometer stadtauswärts verrenken sich acht goldene Buddhas vor den Toren des Wat Thadsuvanna Phakham und demonstrieren so die Grundposen der Meditation. Der Tempel inmitten eines Blumenmeeres ist einen zweiten Blick wert.
Die große Zahl an Minderheitengruppen in Bokeo macht die Provinz zu einem idealen Ort, um unterschiedliche lokale Kulturen in kurzer Zeit kennenzulernen. Unter anderem wohnen hier Menschen der Bevölkerungsgruppen der Hmong,Yao, Thai Lue und Lanten. Die Lao Huay, zum Beispiel, wohnen in einem kleinen Dorf rund zwanzig Kilometer von Houayxay entfernt. In Ban Nam Sang scheint die Zeit vor gut hundert Jahren stehen geblieben zu sein. Wenn Sie die etwas holprige Reise ins Dorf aufnehmen und sich dort umschauen wollen, sollten Sie vorher mit dem Phuu Nyai Baan, dem Dorfvorsteher, sprechen. Während religiöser Feiern oder aus anderen Gründen kann der Eintritt untersagt werden. Ban Tom Lao hingegen ist bekannt für seinen selbst gebrannten Schnaps mit über 40 Prozent Alkoholgehalt, den man sich nach einem langen Tag auf dem Reisfeld in fröhlicher Runde zu Gemüte führt. Ban Khao Pun macht die besten Kanom Jeen der Region. Die Spaghetti ähnelnden Reisnudeln werden am liebsten mit aromatischer Fischsauce gegessen und haben es schon als Export nach Thailand geschafft.
Der Bokeo Nationalpark ist eine der letzten Rückzugsorte für Gibbons. Die singenden Affen sind nicht nur eine Attraktion für Ökotouristen sondern gleichzeitig Teil eines Projekts, welches den ansässigen Laoten eine alternative Arbeit zur Landwirtschaft mit Waldrodung bietet. Indem die Leute Abenteuertouren leiten schützen sie gleichzeitig den Lebensraum der Tiere.
Mit einer Gruppe der Gibbon Experience geht es von Houayxay aus los mit dem Minibus in den dichten Dschungel. Diese mehrtägige Tour ist nur etwas für Schwindelfreie, denn wie bei den Bergdörfern üblich, übernachten Sie in Baumhäusern. Außerdem gleiten Sie von Krone zu Krone per Drahtseil. Die Hütten in den Wipfeln sind zwar einfach, haben aber fließendes Wasser und das bevorzugte Fortbewegungsmittel bringt Mutigen großen Spaß und ist generell sicher, da Sie immer an einem Karabiner festgemacht sind. Nach zwei Tagen fröhlicher Schlammschlacht und Urwaldklänge werden Sie den Dschungel mit denkwürdigen Erinnerungen verlassen.
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