Die Provinz Phongsali bildet den nördlichsten Zipfel von Laos. Im Norden und Westen teilt sie sich eine lange Grenze mit der chinesischen Provinz Yunnan, im Osten eine noch ausgedehntere mit dem Nachbarland Vietnam. Im Süden grenzt Phongsali an die beliebten laotischen Provinzen Luang Prabang und Oudomxay.
Die Region ist nicht nur die am dünnsten besiedelte in Laos, sondern gehört auch zu den am dünnsten besiedelten in ganz Südostasien. 28 verschiedene ethnische Gruppen sprechen nahezu ebenso viele
Sprachen und Dialekte und ein Schrifttum ist diesen Bergvölkern nahezu unbekannt. Hier scheint die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein und gerade das macht diese Provinz so interessant für
Individualreisende, die weit ab vom Schuss phantastische Trekking- und Wandertouren durch diese bergige Landschaft zwischen 450 und 1800 Metern mit seinem immergrünen, tropischen Regenwald machen
wollen.
Die Atmosphäre in Phongsali grenzt schon fast ans Mystische und Sie werden sich hier ein bisschen so vorkommen, wie ein Entdeckungsreisender Ende des 19. Jahrhunderts. Die verschiedenen Bergvölker leben in kleinen Dörfern und weites gehend isoliert von jeglicher Zivilisation. Ihre Geschichte so wie die der Provinz liegt etwas im Dunkeln, da hier von Generation zu Generation das Wissen mündlich überliefert wird und die Ethnien unterscheiden sich in Sprache, der traditionellen Kleidung der Frauen sowie der Art, wie sie ihren Reis anbauen. Ihr Glaube ist eine Mischung aus dem in Südostasien typischen Theravada-Buddhismus und altem Animismus, also Ahnen- und Geisterkult. Wenn Sie in diese Gegend kommen, wird ihr Feldforscherherz also höher schlagen und es juckt bestimmt sogleich in den Füssen, denn diese Region ist wie für das Trekking und Wandern geschaffen. Die Bergspitzen schauen durch die Wolken, sind bedeckt von tropischem Regenwald und das Ökosystem ist halbwegs intakt. Nur rund um die Dörfer haben Brandrodungen zur Feldbestellung einige Spuren hinterlassen.
Das laotische Tourismusministerium setzt auch hier auf einen sanften und nachhaltigen Ökotourismus, der die Umwelt und die örtliche Bevölkerung vor den Schäden eines ausufernden Massentourismus
bewahren soll. Generell gibt es in Phongsali noch nicht viel Tourismus. Einfache Hotels, Guesthouses und Restaurants sind rar gesät und wenn dann ausschließlich in der Provinzhauptstadt gleichen
Namens und in den etwas kleineren Ortschaften Muang Khoua, Boun Neua und Ou Tai zu finden. Von hier aus werden auch ein- oder mehrtägige Trekkingtouren aus angeboten, die Sie mit einem
geschulten, einheimischen Tourguide unternehmen. Hierbei können Sie diese wunderbare Gegend vollends erschließen.
Übernachten können Sie dann bei Gastfamilien in den Dörfern unterwegs und es versteht sich von selbst, dass hier darauf geachtet wird, dass Sie einige wirklich originelle Erfahrungen als
Individualreisender machen und gleichzeitig die Kultur dieser Ethnien nicht von einem unsensiblen Tourismus korrumpiert wird. In Phongsali zu wandern gehört sicher schon zum gehobenen Niveau, was
sowohl die Strecke als auch die Erfahrungen, die Sie am Wegesrand machen werden, angeht.
Die unterschiedlichen Ethnien, ihre Traditionen und ihr einzigartiges Wesen, dieses einfache Leben abseits dessen, was für einen Europäer aus einem Ballungsgebiet normal ist, kennen zu lernen und einen kleinen Einblick in ein Leben zu erhalten, wie es anders kaum sein kann, das ist sicherlich der Hauptgrund, um in diese Region zu kommen. Hinzu kommt noch die berauschende Optik der Landschaft. Es ist dieses Gefühl, ein wenig abseits der ´normalen´ Welt zu sein, was Sie auf ihrer Laos-Rundreise hier her bringen sollte. Aber es gibt auch noch ein wenig mehr, denn Sie können die Wanderschuhe auch einfach gegen ein Boot eintauschen.
Die beste Reisezeit in Laos, um in Phongsali eine Trekking- oder Bootstour zu unternehmen, ist die sogenannte kalte, trockene Jahreszeit zwischen Ende Dezember und Ende Februar. Danach wird es etwas heißer und luftfeuchter, bleibt aber bis ungefähr Mitte Mai noch trocken. In den Sommermonaten ist dann Monsunzeit und ein Trekkingausflug kann schnell zu einer unangenehmen Rutschpartie werden. Denken Sie aber bitte in jedem Fall daran, dass Sie sich in dieser Provinz auf einigen Höhenmetern befinden und es in der Nacht schon mal etwas kälter wird. Eine leichte Jacke sollte Sie also hier begleiten.
Die Anreise erfolgt auf einer Laos Rundreise immer von Süden her. Von Luang Prabang aus geht es über halbwegs gut ausgebaute Nationalstraßen bis in die Provinzhauptstadt. Allerdings wird Sie diese Fahrt bestimmt einen Tag kosten. Auch wenn Sie aus Oudomxay oder Luang Namtha anreisen möchten, ist das nur über die Fernstraßen möglich und auch hierfür sollten Sie eine Tagestour einplanen.